Der 31-Jährige kehrt im Sommer zurück nach Ahrweiler und soll dort das Amt von Julian Hilberath übernehmen
Ahrweiler. Der Ahrweiler BC macht in Sachen Personalplanung Nägel mit Köpfen: Nachdem der Fußball-Rheinlandligist gerade mit Jörg Schäfer einen Co-Trainer präsentiert hat, der Julian Hilberath bis zum Sommer zur Seite stehen soll, folgt nun eine personelle Überraschung: Vom Sommer an übernimmt Andreas Dick die sportliche Verantwortung beim ABC. Der 31-Jährige ist gleichzeitig auch der erste Neuzugang im Kader, kommt er doch als Spielertrainer.
Andreas Dick (rechts) und Senioren-Abteilungsleiter Gianfranco Di Francesco (links) besiegeln die neue Zusammenarbeit beim ABC. Foto: Ahrweiler BC
Hilberath wird die Saison als Trainer zu Ende bringen, dann aber nicht als Co-Trainer bleiben. Ein entsprechendes Angebot des ABC lehnte er ab. Dazu äußern wollte er sich auf RZ-Anfrage nicht. Gut möglich, dass die Enttäuschung darüber eine Rolle spielte, keine richtige Bewährungschance bekommen zu haben. Er hatte die Mannschaft erst im Oktober, drei Spiele vor der Saisonunterbrechung, übernommen, nachdem sich der Verein von Trainer Jonny Susa getrennt hatte, dessen Assistent er war.
„Das war jetzt keine Entscheidung gegen Julian, sondern für Andreas“, betont der Ahrweiler Pressesprecher Martin Brand: „Wir wollen mit ihm im Sommer einen richtigen Neuanfang machen“, begründet er die Entscheidung.
Der Verein, dem schon nach der Entlassung von Susa einige Angebote ins Haus geflattert kamen, hat zuletzt mit einigen wenigen Kandidaten gesprochen und sich dann überzeugt für Dick entschieden. Der Defensivspezialist ist in der Kreisstadt kein Unbekannter, spielte er doch an der Seite von seinem Bruder Alexander in der Saison 2019/2020 für Ahrweiler, wo er es auf 31 Einsätze und sieben Ligatore brachte und so als tragende Säule zum Gewinn der Vizemeisterschaft und dem Erreichen der Aufstiegsrunde zur Oberliga beitrug.
„Der Kontakt zum Verein und zum Umfeld ist danach nie abgerissen, ich habe den Werdegang der Mannschaft immer verfolgt“, erzählt Dick. Und so haben sich aus losen dann zunehmend konkretere Gespräche ergeben. Dabei wusste der ABC offenbar zu überzeugen. „Das Drumherum ist da natürlich toll, das Stadion, die Zuschauer, das ganze Umfeld“, schwärmt der Inhaber der Trainer-A-Lizenz, die er vor rund vier Jahren, noch als Spieler beim Regionalligisten Bonner SC, erworben hat.
Was bei seiner Entscheidung auch nicht ganz unerheblich war: „Ich kann mich auch mit der sportlichen Ausrichtung identifizieren“, betont er. Was im Klartext heißt: die Orientierung am Oberligaaufstieg. Auch das Prinzip, auf die Jugendarbeit zu setzen, komme ihm sehr entgegen.
Die Entscheidung, den ABC im Sommer 2019 zu verlassen, lagen für ihn praktischen Erwägungen zugrunde. Nach Abschluss seines Studiums (Sportwissenschaft) hatte er sich mehr auf seinen Beruf als Sporttherapeut in Bonn konzentrieren wollen und war darum zu seinem Heimatverein VfL Alfter gewechselt, mit dem er von der Landesliga zurück in die Mittelrheinliga aufstieg. Zuletzt war Dick, der aus der Jugend des 1. FC Köln stammt, als Spielertrainer beim Mittelrhein-Landesligisten Borussia Lindenthal-Hohenlind aktiv. Insgesamt stehen für ihn als Spieler 83 Einsätze in der Regionalliga zu Buche, die er unter anderem für den Bonner SC bestritten hat.
Nun bekommt der ABC also einen neuen Trainer, Spieler und Sporttherapeuten in einer Person. „Vielleicht kann ich den einen oder anderen ja auch überzeugen, nach Ahrweiler zu kommen oder dort zu bleiben“, sagt Dick.
Zumindest liegen dem Verein nun weitere Zusagen für die nächste Saison vor: Nachdem zuletzt schon mit Kapitän Sebastian Sonntag und Paul Gemein zwei erfahrene Spieler ihr Bleiben über den Sommer hinaus angekündigt haben, folgten jetzt noch die Zusagen von Alexandros Liontos, Niklas Röder, Lars Bohm und Fatjon Bushati. Stichwort „Zusage“: Dick wird im Sommer sein neues Amt auch dann übernehmen, wenn die aktuell unterbrochene Saison fortgesetzt werden und der ABC, als Tabellen-15. nur knapp über den Abstiegsrängen, tatsächlich in die Bezirksliga absteigen sollte. „Das wäre zwar schade, aber kein Beinbruch“, sagt Dick: „Außerdem glaube ich nicht daran.“
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Rhein-Zeitung